Samstag, 18. April 2020

1. Mai 12 Uhr U-Bahn Feldstraße

Es lebe der 1. Mai!



Zu demonstrieren, sich den öffentlichen Raum zu nehmen und unsere Meinung kund zu tun, ist ein fundamentales Recht. Ein Recht, welches sich unsere Klasse lange und hart erkämpft hat. Ein Recht, auf welchem wir bestehen. Der diesjährige 1. Mai hat darum für uns eine besondere Bedeutung. Wir können und wollen nicht zu lassen, dass uns dieses Recht genommen wird. Wir werden nicht zulassen, dass das Rad der Geschichte zurück gedreht wird.



Es wird aber versucht die Covid-19-Pandemie genau dazu zu nutzen. Mit Hilfe der Gummiparagraphen des Infektionsschutzgesetzes werden uns himmelschreiende Unzumutbarkeiten auferlegt. Eine in keiner Weise demokratisch legitimierte Institution übernimmt das Heft des Handelns. Die selbstauferlegten Pflichten, wie der Schutz der persönlichen, politischen und religiösen Freiheiten, werden durch diesen Staat mit einem Federstrich annulliert. Und wir sollten dabei widerstandslos zuschauen? Nicht trotz, sondern gerade wegen der Corona-Krise, die die Arbeiterklasse am härtesten trifft, müssen wir auf die Straße, insbesondere an diesem 1. Mai!



Wir wollen den 1. Mai feiern und wir werden den 1. Mai feiern. Wir wollen unsere Fahne nicht senken und wir werden unsere Fahne nicht senken. Wir wollen, dass an gerade diesem 1. Mai die rote Fahne unsere Klasse besonders hoch weht und wir werden unsere Fahne weiter hochhalten. Wir wollen an diesem Tag die Füße nicht hochlegen und wir werden an diesen Tag nicht die Füße hochlegen. Wir wollen hingegen zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann, dass ihr Ausnahmezustand nicht unserer ist und das werden wir tun.



Wir wollen einen Anlaufpunkt schaffen, für alle diejenigen, die ebenso wie wir der Meinung sind, dass wir uns unsere demokratischen Rechte nicht einfach wegnehmen lassen dürfen, die wie wir der Meinung sind, dass der 1. Mai nicht einfach so ins Wasser fallen darf, die wie wir nicht einverstanden damit sind, dass der DGB und die Gewerkschaften leider genau dies tun.



Der 1. Mai wird in allen Ländern als Kampf- und Feiertag von unserer Klasse begangen. An diesem Tag, an dem wir als eine Kraft überall auf der Welt gemeinsam stehen, spüren wir unsere Verbundenheit ganz besonders. Der 1. Mai ist auch und gerade in Hamburg eine ganz besondere Sache. Jedes Jahr gehen und stehen hier tausende auf der Straße: Arbeiter und Angestellte, Migranten und Einheimische, Frauen und Männer, Junge und Alte. Zusammen waren und sind wir alle der 1. Mai. Wir haben hier in dieser Stadt für die Rechte unserer Klasse gestritten. Wir haben uns hier in dieser Stadt den Aufmärschen der Nazis entgegengestellt. Das alles kann nicht per Verordnung in Nichts aufgelöst werden, gerade nicht heute, wo uns bereits angekündigt wurde, dass die Lasten der Krise auf die Schultern der Werktätigen abgewälzt werden, wo die großen Monopole Milliarden bekommen und wir Kurzarbeitergeld, wo die da oben in ihren Villen im Luxus schwelgen und wir auf engstem Raum eingepfercht sind. Wir sind dagegen und das muss gesagt werden, das wird gesagt werden - Am 1. Mai, in Hamburg, auf der Straße.



Wir können und dürfen nicht irgendwelchen Verschwörungstheoretikern, die die Gefahr des Virus völlig herunterspielen, einfach das Feld überlassen indem wir es räumen. Solche Leute diskreditieren jede kritische Meinung mit ihren wirren Lügenmärchen. Wir müssen und wir werden notwendige Sicherheitsmaßnahmen einhalten und dafür Formen finden. Wir werden alles in unser Macht stehende tun, um die Gesundheit der Teilnehmer der 1. Mai Demonstration zu gewährleisten. Aber wir können uns den drakonischen Angriffen auf unsere Freiheiten nicht einfach beugen.



Der 1. Mai lässt sich nicht verbieten!

Verteidigt die demokratischen Rechte und Freiheiten!


1. Mai 12 Uhr U-Bahn Feldstraße 


 Bündnis 1. Mai 2020 Hamburg