Der
1. Mai – eine Gefangenen Perspektive
In
jedem Moment unseres Lebens stehen wir vor der Wahl. Entweder
solidarisch leben oder unsolidarisch! Entweder auf eine lebendige
Zukunft hin oder rückwärtsgewandt!
Entweder
mutig unsere eigenen Wege suchend oder anderen auf den ausgetretenden
Pfaden nachlaufend.
Das
gilt für Menschen in Gefangenschaft, genauso wie für alle anderen.
Und in den heutigen Zeiten von Corona und unzähligen staatlichen
Maßnahmen stellt sich die Wahl: Entweder für Befreiung oder für
das Kapital. Die Wirtschaft soll florieren, aber wer in München auf
einer Parkbank ein Buch liest, der wird von der Polizei abgeführt.
Der Konsum soll wieder angekurbelt werden, aber wer auf der Straße
demonstrieren will, dem droht die umgehende Einknastung, in Sachsen
vielleicht die Unterbringung in der Psychiatrie, wo nämlich einige
Zellen freigeräumt wurden, für besonders hartnäckige
Maßnahmen-Verweigerer*innen.
All
das erleben in dieser und ähnlicher Form gefangene Menschen schon
seit es Knäste gibt. Die staatliche Institution regelt den
Bewegungsradius ebenso, wer wie mit wem wann und wo in Kontakt treten
darf. Und reagiert mit strengen Konsequenzen bei Regelverletzungen.
Entweder
– oder !
Thomas
Meyer-Falk, z.zt. JVA (SV)
Hermann-Herder-Straße
8
79104
Freiburg
https://freedomforthomas.wordpress.com
http://www.freedom-for-thomas.de
Anmerkung: Thomas befindet sich seit 1996 im Knast und seit 2013 in Sicherungsverwahrung
Aufruf zum 1.Mai von Rainer Loehnert
Als Anarchist und körperlich
Behinderter, verursacht durch einen Arbeitsunfall, frage ich mich was
ich von Arbeit halte. Wenn niemand arbeiten würde, gäbe es nichts
zu essen. Deswegen halte ich auch als Anarchist die schwarze Fahne
zum 1.Mai hoch.
Ich bin inzwischen schon 58 Jahre alt
und habe deswegen noch die 1.Mai-Demos in Ost-Berlin mit Honecker
mitgekommen. Dort wurden auch Porträts von Luxemburg und Lenin
gezeigt. In Moskau und Warschau gab es ähnliche Paraden.
Für drinnen, sei im Knast oder in
Forensik, ist es gut, wenn Menschen zum 1.Mai auf die Straße gehen.
Mögen diese Aktivitäten so stark sein, dass alle Mauern fallen.
Als Anarchist gebe ich mich nicht mit
Reformen zufrieden. Deshalb bin ich auch gegen Knäste und Staat.
Solidarität mit mit den
§129b-Gefangenen, die noch in den Knästen eingesperrt sind.
Vor allem kein Fußbreit den Faschisten
der AFD, die sich am 1.Mai auch zeigen werden.
Treibt diese Ratten in ihre Löcher
zurück!
Nazis raus!
Genossen und Genossinnen eignet euch
eure Kieze an und schafft Freiräume für Experimente, sei es in der
Rigaer Straße oder der Roten Flora!
Hoch die internationale Solidarität!
Heraus zum 1.Mai!
Mit anarchistischen Grüßen
Rainer Loehnert
Haus 1, Station F1/2
Südlicher Rundweg 20A
47551 Bedburg-Hau
Anmerkung: Rainer befindet sich seit 34
Jahren in der Forensik